Advent, die Ankunft in sich selbst
Advent ist das Warten auf die Ankunft Christi, also auf das Weihnachtsfest. Dennoch kann man Advent auch anders interpretieren:
Unser Inneres wartet darauf, dass wir in ihm ankommen. Gedanken, Erfahrungen usw. aus dem fast abgelaufenen Jahr warten darauf, geordnet und eventuell dokumentiert zu werden. Das innere Ich wartet auf die Ankunft des äußeren Ich. Die beiden Ich-Anteile verschmelzen miteinander. Ich bin ganz im Einklang mit mir selbst und ruhe in mir, bin ganz in meiner Mitte. Genau das soll Advent auch bedeuten: Warten auf das Ankommen in sich selbst, im heiligen Tempel des eigenen Herzens. Nur ich selbst kann mich bewusst dazu entscheiden, die Wartezeit auf die Ankunft im Inneren zu verkürzen, indem ich mich bewusst nicht vom hektischen Treiben der Weihnachtskonsumgesellschaft mitreißen lasse. Stattdessen bin ich bemüht, mir Orte der Ruhe und Stille zu suchen, wo ich ganz mit mir und bei mir sein kann.
Ist Weihnachten nun die stillste Zeit des Jahres? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten, denn jemand, der sich vom äußeren hektischen Trubel mitreißen lässt, wird die Weihnachtszeit als die "hektischste Zeit des Jahres" erleben. Wer sich aber öfters Orte der Stille sucht, um Innenschau zu halten, wird die Weihnachtszeit als "stillste Zeit des Jahres" erleben dürfen.
Das größte Weihnachtsgeschenk kann man nur sich selbst machen, nämlich, sich auch unterm Jahr im Alltag Zeit für sich zu nehmen. Dieses Geschenk, mit sich selbst Zeit zu verbringen, kommt angesichts des turbulenten Alltages und der massenhaften Beschallung durch Medien wie Radio und Fernsehen schon einem Gefühl von Luxus gleich. Deshalb ist es das schönste und zugleich größte und wichtigste Geschenk, was man sich selbst machen kann. Kleiner Tipp: Dieses Geschenk an sich selbst eignet sich auch gut als Vorsatz für das nächste Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen noch eine schöne, restliche Adventzeit.
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