Lilli, Licht des Waldes - die gute Waldhexe
Ein wunderbarer Wald, die Vögel singen, die Sonne scheint zwischen den Bäumen hindurch, und mitten drin bin ich, im Einklang mit der Natur.
Ich sitze im Wald auf einer Bank, vor einer verlassenen Holzhütte, mir kommt sie zumindest verlassen vor. Ich lausche den Klängen der Natur.
Schließlich packt mich die Neugier und ich nähere mich der Hütte. Vorsichtig klopfe ich an die Tür. "Wer ist da?" Da war eine Frauenstimme, ich zucke zurück, weil ich nicht damit gerechnet habe, das hier jemand in der Hütte ist. Die Tür geht auf und eine freundlich lächelnde Frau steckt den Kopf heraus. Sie hat etwas mystisches an sich. Ihr Kleid ist, so scheint es, aus Fasern von Pflanzen des Waldes gewebt, und mit Moos verziert. Auf dem Kopf trägt sie ein aus Waldgräsern geflochtenes Hütchen, dass mit Waldblumen verziert ist.
Einige Zeit stehen wir einfach nur da und schauen uns an. Dann spricht die Frau: "Ich lebe schon lange hier, und es hat sich schon lange kein Mensch mehr hier her verirrt. Und plötzlich stehst Du mir gegenüber. Hast Du an die Türe meiner Hütte geklopft? Oder waren das nur wieder einmal die schelmischen Kobolde und Waldgeister?""Ja ähm, richtig, das war ich. Zuvor saß ich hier auf der Bank, genoss die Einheit mit der Natur, doch dann..." Ich finde die richtigen Worte nicht. "Dann bist Du neugierig auf meine Hütte geworden. Richtig?" "Ja." Antworte ich mit einem Nicken. Sie hatte mich durchschaut.
"Nun denn, ich freue mich über Deinen Besuch." Während sie diese Worte sagt, nimmt sie ganz sanft meine Hand und führt mich in die Hütte hinein. "Willkommen in meinem schönen Zuhause." Fügt sie noch hinzu.
Diese Waldhütte ist in 2 Etagen aufgeteilt. Unten der Hauptraum, mit einem Tisch und Stühlen, einem Herd, Regalen mit etwas Geschirr, und einem großen Schrank. In einer Ecke ist ein schmales Treppchen. "Da oben, in der zweiten Etage gibt es nichts besonderes zu entdecken. Dort ist nur mein Schlaflager und ein kleiner Schlafbereich für Gäste, obwohl ich eigentlich so gut wie nie Gäste bekomme." Sie kichert. "Entschuldigung, ich will natürlich nicht zu sehr in Deine äh Ihre Privatsphäre eindringen." "Kein Problem. Ich bin übrigens Lilli. Die Geschöpfe des Waldes nennen mich Lilli, Licht des Waldes, weil ich sehr um das Wohl aller Lebewesen des Waldes bemüht bin. Ich arbeite eng mit den guten Geistern und Kräften des Waldes zusammen, kenne mich gut mit den Kräutern aus, usw. Verstehst Du?" Und tatsächlich ist es mir schon aufgefallen. Die Ausstrahlung von Lilli ist so, als würde sie stets das Licht der Sonne in sich tragen und eben ausstrahlen, in die Welt strahlen. Ich nicke Lilli zu und antworte: "Ja, ich verstehe. Du bist die gute Waldhexe." Ich muss schmunzeln, weil bei diesem letzten Satz so stark das Kind in mir durchkam. Sachte klopft mir Lilli auf die Schulter und meint: "Das passt schon so. Bewahre Dein kindliches Wesen weiterhin wie einen Schatz, auf den Du aufpassen musst, dass er nicht verloren geht."
Wir sitzen mittlerweile beim Tisch. Heißer Kräutertee dampft aus den Tassen. Es ist Abend geworden. Die gute Waldhexe lädt mich ein, oben im Gästezimmer zu übernachten. Dankbar nehme ich die Einladung an.
Nach der nächtlichen Tea Time klettern wir die schmale Treppe zur zweiten Etage, dem Dachboden hinauf, wo sich 2 Türen befinden. Lilli öffnet die Tür.zum Gästezimmer. Es beginnt mir entgegen zu duften, ein Bett aus Waldgräsern. Als ich mich hineinlege, muss ich zwangsläufig an Heidi von Johanna Spyri denken, denn Heidi schlief ja auch im Heu, am Heuboden des Almöhi.